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Fräulein Julie *

Theater

Naturalistisches Trauerspiel von August Strindberg


Zu seinem 1888 entstandenen und 1889 in Kopenhagen uraufgeführten Stück schreibt Strindberg im Vorwort: „Im vorliegenden Drama habe ich nicht versucht, etwas Neues zu schaffen – denn das kann man nicht –, sondern nur die Form entsprechend den Ansprüchen zu erneuern, die meiner Ansicht nach die des Menschen unserer Zeit sind. Zu dem Zweck habe ich ein Motiv gewählt … das Problem des sozialen Aufstiegs oder Falls, das von bleibendem Interesse war, ist und bleiben wird.“

Das Stück hat vordergründig eine einfach konstruierte Geschichte: Julie, die Tochter eines Grafen und Grundbesitzers, lässt sich in der erregenden Atmosphäre der Mittsommernacht mit dem Diener Jean ein. Am nächsten Morgen ist der Reiz verflogen: Reue, Verzweiflung, Selbstmord des adligen Fräuleins sind die Folgen.

Wie diese Begegnung jedoch von Strindberg sensibel, realistisch, spannend und überraschend in der Charakterzeichnung erzählt wird, macht verständlich, warum dieser Einakter zum berühmtesten und meistgespielten Drama des Dichters wurde. Da ist Julie; unbefriedigt, unbeherrscht, auf der Suche nach etwas Sinnvollerem als der standesgemäßen Heirat. Und da ist Jean: der Untergebene, Fremde, Erregende. Julie provoziert Jean, er reagiert mit romantisch-ritterlichen, verträumt-poetischen Gesten und Worten, warnt Julie jedoch vor sich: er tauge nicht zum Spielzeug. Nach der Nacht haben sich die Machtverhältnisse verschoben. Jean zeigt seine brutale Seite, beschimpft Julie als „Domestikendirne“, bietet ihr aber die gemeinsame Flucht an, wenn sie genug Geld zu beschaffen imstande sei. Als der Graf zurückkehrt, wird Jean sofort wieder zum devoten Diener. Julie sieht keinen Ausweg mehr, nimmt das Rasiermesser, das Jean ihr aufdrängt, und geht „entschlossen zur Tür hinaus“, wie es in der Regieanweisung heißt.

Mit Judith Rosmair als Julie und Dominik Horwitz als Jean ist das Schauspiel hervorragend besetzt und lässt eine nuancenreiche Figurenzeichnung und eine Dialogregie mit genauem Gespür für Zwischentöne erwarten. Das Stück wurde vom „Tournee-Theater Euro-Studio Landgraf“ produziert, Regie führt Thorsten Fischer, unseren Zuschauern bereits aus „Rot“ und „Wunschkinder“ bekannt.

Judith Rosmair
Dominik Horwitz

Eintrittspreise:

Nichtmitglieder28,00 €
Mitglieder25,00 €
Schüler / Studenten8,00 €

* Nachholtermin

aus der Saison 2020/21. Die bereits dafür erworbenen Eintrittskarten aus dem Theaterabonnement bzw. dem freien Verkauf behalten für diese Vorstellung ihre Gültigkeit.

Datum

10 Dez 2021
Vorbei!

Uhrzeit

19:30

Veranstaltungsort

Aula des Hümmling-Gymnasiums
Schlaunallee 10, 49751 Sögel
Kategorie